Vom wüsten Piratennest zum freundlichen Heilbad
Hörnum ist ein junges Dorf. Noch keine hundert Jahre alt, war Hörnum Anfang des 20. Jahrhunderts zunächst Anlegestelle für Bäderschiffe aus Hamburg, dann bis in die 90er Jahre wichtiger Militärstandort und seitdem eine freundliche Tourismusdestination.
DAS PIRATENNEST
Die Erschließung Hörnums ließ lange auf sich warten. Zunächst war der südliche Zipfel der Insel Sylt lediglich ein Schlupfwinkel für Strand- und Seeräuber, ehe er im 15. Jahrhundert den Ausgangspunkt für den Heringsfang bildete. Doch es gingen noch einige Jahrzehnte ins Land, bevor sich die ersten Fischer ansiedelten. Hier bauten sie bescheidene Hütten, deren Dächer mit Dünenhalmen und Treibholz gedeckt waren.
SCHUTZHÜTTE FÜR FISCHER UND SCHIFFBRÜCHIGE
Mitte des 18. Jahrhunderts wurde in den Hörnumer Dünen auf Anordnung des Sylter Landvogts eine Schutzhütte gebaut, in der nicht nur Fischer, sondern gelegentlich auch Schiffbrüchige Unterschlupf suchten. Denn Havarien waren seinerzeit an der Tagesordnung: Die Ladungen, die dabei oftmals über Bord gingen oder aber im Schutz der Dunkelheit geplündert wurden, waren für die Einwohner der kargen Insel ein willkommenes Zubrot.
VERÖDET UND VERWAIST
Eine bedeutsame Epoche setzte erst mit dem Walfang im Eismeer ein. Im Jahr 1780 etwa wurden über hundert Schiffe von Sylter Kapitänen befehligt, und dies angesichts einer Einwohnerzahl von nur 1800 Menschen. Während es mit der Insel Ende des 19. Jahrhunderts mit dem einsetzenden Fremdenverkehr bergauf ging, blieb Hörnum weiterhin eine weitgehend verwaiste Enklave.