DER PLAN
Im Jahre 1905 wurde ein rund 1,3 Millionen Mark teurer Gesamtplan zur Sicherung der Küstenschifffahrt an der Westküste von Schleswig-Holstein vom Landtag genehmigt. Die Umsetzung auf sehr schwierigem Terrain erforderte eine neuartige Lösung. Walter Körte, führender Kopf im preußischen Seezeichenwesen, entschied sich zu einem Serienbau von drei ca. 40 m hohen Türmen aus gusseisernen Einzelelementen. Dies waren die Türme Westerhever, Pellworm und Hörnum.
VORBEREITUNG
Die Isselburger Eisenhütte erhielt 1906 den Auftrag zur Fertigung. Dazu wurden einzelne Segmentplatten von 80 cm x 90 cm Größe mit einem Gewicht von 80 bis 100 kg gegossen. Durch das Aufeinandersetzen dieser Platten, den „Tübbingen”, konnten runde, sich nach oben hin verjüngende Türme gefertigt werden. Die Zwischenböden und Treppen der Leuchtfeuer wurden ebenfalls aus Gusseisenteilen gefertigt. Bei der Fertigung der über 600 Einzelplatten je Turm wurden die Tübbinge mit einer Graphitbeschichtung versehen, was sich als optimaler Rostschutz erweisen sollte. Auf dem Werksgelände der Isselburger Eisenhütte wurden die Türme zur Probe zusammengebaut, geprüft und danach für den Abtransport wieder demontiert.
DER BAU
Für das Leuchtfeuer Hörnum war der Bestimmungsort die Südspitze der Insel Sylt auf der sogenannten „weißen Düne“, südlich vom „blanken Tälchen“. Die Gründung erfolgte auf der 17 m hohen Düne mit einer 70 cm starken, kreisrunden Betonplatte. Der Turmschaft wiegt ca. 92 Tonnen. Das Laternenhaus besteht aus einer Stahlblechkonstruktion mit Stahlblechverkleidung und einem 1,5 mm starken Kupferdach.
DAS LEUCHTFEUER
Hörnum war ein „modernes” Feuer, das von Anfang an elektrisch betrieben wurde. Zur Stromversorgung des Leuchtfeuers wurden zwei Einzylinder-Wärmemotoren mit je 12 PS mit nachgeschalteten Dynamos verwendet. Die Strompufferung erfolgte über zwei Akkumulatorenbatterien. Die Kapazität der Akkumulatoren war so berechnet, dass der Gesamtstrombedarf für eine volle, längste Winternacht von 17 Stunden ausreichte. Erst 1948 wurde Hörnum an das Stromnetz angeschlossen.
DIE GEGENWART
Der letzte Leuchtturmwärter in Hörnum (von 1960-1974) war Manfred Karwin. Er verließ mit der Automatisierung das Leuchtfeuer. Heute wird es vom Wasser- und Schifffahrtsamt in Tönning gesteuert und fernüberwacht. Seit 1994 steht das Leuchtfeuer Hörnum unter Denkmalschutz.